Page 3 - Gemeindebrief-179
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Inhalt                                                  ANDACHT            3




       Liebe Leserinnen und Leser,

       „Komm rüber!“ Zwei Worte, die mich  in der Stille, um Zeit und Raum für
       einladen. Zwei Worte, die mit einer  mich zu haben, zum Nachdenken oder
       einladenden Geste noch einmal be-    Nachspüren von Begegnungen und
       tonen, dass ich gemeint                          Ereignissen. Alleingänge
       bin.  „Komm  rüber!  Hier                        zeigen auch:  ich lasse
       ist noch Platz“ –so höre                         mich nicht verunsichern
       ich es beim Maibaumfest                          von dem, was andere sa-
       und setze mich dann gern                         gen. Ich schaff das auch
       zu den anderen  an den                           allein. Ich gehe meinen
       Tisch. „Komm rüber!“ sagt                        Weg. Mit Kopf und Herz.
       die  Nachbarin  am  Gar-                         Aber immer nur allein un-
       tenzaun und lädt mich zu                         terwegs zu sein, ist auf
       einem  Cappuccino  ein.                          die Dauer vielleicht doch
       „Komm rüber!“ Wann ha-                           etwas anstrengend.  Mit
       ben Sie diese Worte  zuletzt gehört? Ha-  wem teile ich meinen Kummer, wer freut
       ben Sie die Einladung angenommen?   sich mit mir über eine gute Nachricht?
       „Komm rüber! Sieben Wochen ohne  Menschen, die allein leben, wissen,
       Alleingänge“ –so lautet das Motto der  wie gut es ist, mit anderen Menschen
       diesjährigen Fastenaktion der evan-  in Kontakt zu kommen. Mit einer guten
       gelischen Kirche. Alleingänge können  Freundin regelmäßig zu telefonieren.
       wohltuend sein. Allein spazieren gehen-  Jeden Nachmittag eine kleine Runde
       nur ich, die Natur um mich herum und  spazieren zu gehen und andere zu
       der Himmel über mir. Allein gehen mit  treffen, die auch unterwegs sind mit
       meinem Tempo, mit Musik oder einfach  ihrem Hund oder den Kindern. Viele
                                                             freuen sich in un-
                                                             serer Gemeinde auf
                                                             das  gemeinsame
                                                             Frühstück oder das
                                                             Kaffeetrinken in der
                                                             Frauenstunde und
                                                             verabreden  sich
                                                             zwischendurch, um
                                                             immer einen Termin
                                                             zu haben, an dem
                                                             sie nicht allein sind.
                                                             Wie  viel  Gemein-
                                                             schaft brauche ich?
                                                             Wie viel Miteinander
                                                             wollen oder können
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